06.11.2013 19:00 Uhr - 20:30 Uhr
Referent: Merin Abbass (Referent Südliches Afrika, Friedrich-Ebert-Stiftung)
Diskutanten: Arne Hartig (Länderreferent Madagaskar, Auswärtiges Amt)
Dr. Seta Velontrova (Vary Lango e.V.)
Moderation: Andreas Baumert (INISA e.V.)
Am 25. Oktober 2013 soll nach über vierjähriger politischer Unsicherheit und wirtschaftlichem Niedergang ein neuer Präsident des Inselstaats gewählt werden. Für den 20. Dezember sind Parlamentswahlen sowie eine eventuelle Stichwahl um die Präsidentschaft geplant.
Im März 2009 stürzte Andry Rajoelina, der damalige Bürgermeister von Antananarivo, in einem de-facto Coup nach monatelangen Protesten den gewählten Präsidenten Marc Ravalomanana mit Unterstützung der Armee, trieb ihn ins südafrikanische Exil und rief sich selbst als „Président de la Haute Autorité de Transition“ aus. Daraufhin forderten Vereinte Nationen, Afrikanische und Europäische Union die Rückkehr zur konstitutionellen Ordnung, verhängten Sanktionen gegen Teile der politischen Elite und setzten die Entwicklungszusammenarbeit mit der Putschregierung aus. Madagaskars Mitgliedschaft in der Afrikanischen Union sowie der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika (SADC) wurde suspendiert. Auch nach der Einsetzung von Übergangsinstitutionen, die auf einem weitgehend konsensuellen „Fahrplan“ zur Überwindung der politischen Krise von September 2011 beruhen, dauerten unklare und umstrittene Regierungsverhältnisse an und wurden Wahltermine mehrmals verschoben. Madagaskars Situation wird deshalb oft als „Krise, die nicht vergehen will“ und „blockierte Politik“ charakterisiert. Die humanitäre und wirtschaftliche Lage sowie die allgemeine Sicherheitssituation haben sich seit 2009 deutlich verschlechtert.
Was bedeuten die Wahlen für die weitere Entwicklung des Landes? Wie ist die Perspektive der Bevölkerung? Was sind die dringenden Reformen im Land, wenn die politische Stabilität hergestellt ist? Wie hat die internationale Staatengemeinschaft zur aktuellen Situation beigetragen? Können die Mediationen und die Sanktionen als im Ergebnis erfolgreich bewertet werden? Können Lehren für den zukünftigen Umgang mit nichtverfassungsmäßigen Regierungswechseln gezogen werden?
Zusammen mit unseren Gästen wollen wir diese und andere Fragen diskutieren.
Die Veranstaltung findet auf Deutsch statt, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Veranstalter:
Berliner Afrikakreis der Initiative Südliches Afrika (INISA) und der Society for International Development (SID-Berlin)in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung und dem Berliner Afrikahaus