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Stand und Fall: Das Wissmann-Denkmal zwischen kolonialer Weihestätte und Postkolonialer Dekonstruktion (Lesung)

06.04.2022 19:30 Uhr

Afrika Haus Berlin, Bochumer Straße 25, 10555 Berlin


Im Sommer 2020 kam es zu Antirassismus-Protesten der weltweit aktiven Black Lives Matter-Bewegung, verbunden mit dem Sturz zahlreicher – meist kolonialer – Denkmäler. Dadurch rückte hierzulande die Geschichte des deutschen Kolonialismus und seiner Monumente einmal mehr ins öffentliche Bewusstsein.
Kolonialdenkmäler zu stürzen ist freilich kein neues Phänomen. So rissen Studierende im Jahr 1968 das von der Hamburger Universität stehende Denkmal für Hermann von Wissmann nieder. Ursprünglich in Dar es Salaam errichtet, der Hauptstadt der damaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika (heute Tansania, Ruanda und Burundi), zeigt die Geschichte diese Memorials, wie konfliktreich der Umgang mit dem Erbe des Kolonialismus ist. Die Beiträge dieses Buches zeichnen den Wandel des Denkmalensembles von einer kolonialen Weihestätte hin zu einem postkolonialen Debatten-Mahnmal nach. Dabei richtet sich der Fokus auch auf die Erinnerungskulturen und –orte im heutigen Tansania. Das Buch ist an der Schnittstelle zwischen historischer Forschung sowie künstlerischer, aktivistischer und erinnerungskultureller Auseinandersetzung mit solchen überkommenen kolonialen Zeichen im öffentlichen Raum verortet. Nicht zuletzt wird die Frage nach dekolonialen Erinnerungskonzepten für einen angemessenen Umgang mit den Hinterlassenschaften des Kolonialzeitalters aufgeworfen.