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Die afrikanische Beschäftigungskrise. Entwicklungen und Strategien

25.10.2022 19:30 Uhr - 21:30 Uhr

Afrika Haus Berlin, Bochumer Straße 25, 10555 Berlin


Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. em. Kappel, Prof. Dr. Rauch und Dr. Bekele-Negussie, Moderation: Sabine Ohdiambo

Sabine Ohdiambo
Acht Jahre lang hat Sabine Odhiambo in Nairobi gelebt und sich zu einer Spezialistin für die ostafrikanische Region entwickelt. Neben verschiedenen kenianischen NGOs war sie auch für das Goethe Institut sowie die Deutsche Botschaft tätig. Nachdem sie die Stiftung bereits kommisarisch leitete und als stellvertretende Generalsekräterin tätig war, ist sie seit 2022 Generalsekräterin der Deutschen Afrika Stiftung.

Prof. Dr. em. Kappel
Institut für Afrikastudien der Universität Leipzig und Postgraduate Programm „small enterprise promotion and training“, war von 2004 bis 2011 Professor an der Universität Hamburg und Präsident des German Institute of Global and Area Studies (GIGA). Er forscht und publiziert zu Fragen von Entwicklung von Klein- und Mittelunternehmen, zu sozioökonomischer Entwicklung in der Globalisierung und Politik und Wirtschaft in Afrika.

Prof. Dr. Rauch
Honorarprofessor für Wirtschafts- und Sozialgeographie an der FU Berlin.

Dr. Bekele-Negussie
Aus Äthiopien, studierte in Berlin, Promotion als Volkswirt und Entwicklungsökonom, lehrte an Fachschulen und an der FU Berlin internationale Wirtschaftsbeziehungen und Entwicklungsökonomie, ist Dozent an der VHS City, publiziert über Entwicklungspolitik und -theorie.

Die Pandemie und die ökologischen Katastrophen auf dem afrikanischen Kontinent verschärfen die sich seit dem Jahr 2000 ausweitenden Beschäftigungskrisen. Jährlich werden bis zu zwanzig Millionen Menschen auf die Arbeitsmärkte strömen. Die überwiegende Mehrheit der Afrikaner werden keine formellen Beschäftigungen mit Arbeitsverträgen, sozialen Sicherungssystemen und Aufstiegschancen finden. Die öffentlichen Verwaltungen und die großen inländischen wie ausländischen Firmen schaffen lediglich sieben Prozent aller Jobs. Selbst besser Ausgebildete finden schwer eine Beschäftigung. In vielen Ländern ist die Arbeitslosigkeit von Akademikern sehr hoch, bspw. in Tunesien mit ca. 30 Prozent. Die Chance arbeitslos zu werden, steigt sogar mit der Ausbildungsdauer, eine Folge inadäquater beruflicher Bildung und mangelnder Nachfrage nach Arbeitskräften durch Unternehmen. Knapp 70 Prozent der Bevölkerung sind informell und prekär beschäftigt und ca. 60 Prozent zählen zur Gruppe der armen und extrem armen Beschäftigten. Informell Arbeitende sind vor allem jugendlich und weiblich.