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Afrikanische Wege zur Geschlechtergerechtigkeit

18.12.2015 19:00 Uhr - 20:30 Uhr


Afrika Haus BerlinPODIUMSGESPRÄCH
Es sprechen

Frau Dr. Salua Nour (Privatdozentin, Dozentin, FU)
Frau Dr. Pierrette Herzberger-Fofana (Stadträtin, Erlangen)

Moderation:

Frau Elisabeth Kaneza (Politologin)

Gleichstellung und Entwicklungsgerechtigkeit der Geschlechter sind ein fundamentales Menschenrecht. Für die Entwicklung eines nachhaltig guten Zusammenlebens, das zugleich die großen Herausforderungen des 21. Jahrhundert meistern kann, sind sie eine notwendige Voraussetzung. Ohne gleichen Zugang zu Bildung, Gesundheit, zu Erwerbsarbeit (unter menschenwürdigen Bedingungen) und zu den entscheidenden Gremien der politischen und wirtschaftlichen Macht wird es keine nachhaltig Entwicklung wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit geben und es wäre der Gesellschaft unmöglich, ihr menschliches Gesicht hinreichend zu entwickeln.

Die UN verweisen auf Fortschritte im Rahmen der Millennium Entwicklungsziele. Global gesehen sind in 46 Ländern nun mehr als 30 Prozent der Sitze in nationalen Regierungen von Frauen besetzt,

Doch trotz Fortschritte in der Gleichstellung und hinsichtlich der sozialen Möglichkeiten von Frauen und Mädchen leiden immer noch weltweit Frauen und Mädchen an Diskriminierung und Gewalt. Frauen sind weiterhin in Führungspositionen unterrepräsentiert. Die Strukturen und Normen der Gesellschaften sind in Afrika gegenüber den Frauen oft sehr restriktiv und traditionell. Zwar wurde in einigen afrikanischen Ländern Quotenregelungen eingeführt, die die politische Partizipation von Frauen in lokalen, regionalen oder nationalen Parlamenten quantitativ erhöhen; qualitativ haben sich die Machstrukturen jedoch vergleichsweise wenig geändert. Frauen werden weiterhin benachteiligt. Doch ohne gesellschaftlichen Wandel der Strukturen und dem Willen, Geschlechtergerechtigkeit als zentrales Entwicklungsziel auf die Agenda zu setzen, wird es auch in den „anderen“ gesellschaftlichen Bereichen an Mut, Kraft und Motivation zur Veränderung der politischen, sozialen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen fehlen. Entwicklungsungerechtigkeit bliebe Entwicklungshemmnis.

Die in diesem Jahr verabschiedeten 17 „nachhaltigen Entwicklungsziele der UN“ gelten nun für alle Länder der einen Welt. Im Ziel fünf sind neun Unterziele für Gleichberechtigung und Stärkung der gesellschaftlichen Möglichkeiten von Frauen und Mädchen formuliert..

Das Ende aller Formen von Diskriminierung von Frauen und Mädchen überall

Ausrottung aller Formen von Gewalt gegen Frauen und Mädchen sowohl im öffentlichen als auch im privaten Raum, unter Einschluss des Frauenhandels und sexueller wie anderer Formen der Ausbeutung.

Ausrottung aller frauenfeindlichen Praktiken wie die Verheiratung von Kindern und frühe und erzwungene Eheschließungen und die weibliche Genitalverstümmelung

Beachtung und Achtung des Werts unbezahlter Pflegearbeit und häuslicher Arbeiten durch die Bereitstellung öffentlicher Dienste, von Infrastruktur und sozialem Schutz und die Förderung geteilter Verantwortung im Haushalt und Familie als nationales Erfordernis bzw. Herausgforderung
Sicherung der vollen und effektiven Teilhabe und gleiche Möglichkeiten der Erlangung von Führungspositionen auf allen Entscheidungebenen inj Politik, Wirtschaft und öffentlichem Leben.

Sicherstellung eines universellen Zugangs zu geschlechhtsspezifischen Gesundheitsleistungen und der Familienplanung in Übereinstimmung mit dem Aktionsprogramm der Internationalen Konferenz für Bevölkerung und Entwicklung und der Pekinger Aktionsplattform und den Dokumenten deren Folgekonferenzen

Reformen, die Frauen das gleiche Recht auf die Nutzung wirtschaftlicher Ressourcen, und Zugang zu Eigentum von bzw. Kontrolle über Land und andere Eigentumsbereiche, Finanzdienstleistungen, Erbschaften und natürliche Ressourcen, in Übereinstimmung mit nationalem Recht

Steigende Möglichkeiten der Nutzung von Technologie, insbesondere von Information- und Kommunikationstechnologie für Frauen, die ihre sozialen Möglichkeiten stärken.

Anwendung und Stärkung einer soliden Politik und durchsetzbarer Rechtsvorschriften zur Förderung von Gendergerechtigkeit und Stärkung ´gleicher sozialer Möglichkeiten (empowerment) für alle Frauen und Mädchen auf allen Eben

Bei dem Podiumsgespräch wird es nicht zuletzt um Beispiele für afrikanische Wege und Beiträge zur Gendergerechtgkeit gehen, die Hoffung machen.

Die Veranstaltung ist zugleich die Finissage einer kleinen Ausstellung über

„Bedeutende Frauen Afrikas“

Das sind 20 Kurzportraits afrikanischer Frauen, die im öffentlichen Leben Afrikas eine bedeutende Rolle gespielt haben oder noch spielen, darunter Staatspräsidentinnen, Friedensnobelpreis-Trägerinnen, Frauen, die sich erfolgreich für Menschenrechte, Umweltschutz und Frieden eingesetzt haben. Ihre Lebensläufe zeigen exemplarisch die Bedingungen der Entwicklung von Gendergerechtigkeit in verschiedene Regionen Afrikas.

Gefördert von Engagement Global mit Mitteln des BMZ