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Entwicklungszusammenarbeit und Nord-Süd-Dialog am Beispiel des Friedensnobelpreisträgers Dr. Albert Schweitzer

Das Gandhi-Informations-Zentrum e.V. präsentiert in Zusammenarbeit mit dem Afrikahaus Berlin diese multimediale Veranstaltung. Technisch betreut durch Dr. Dominique Miething, (Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft, Freie Universität Berlin) ist es möglich die einmaligen Bild-, Film- und Audio-Dokumente von zuhause aus und live übertragen im Afrikahaus in der Bochumer Straße mitzuerleben, zugeschaltet aus Offenburg ist Dr. Stefan Walther, Vorsitzender des Beirates der Albert Schweitzer Stiftung.

Dr. Christian Bartolf und Dr. Dominique Miething sprechen über die Aktualität des Humanismus und Pazifismus von Dr. Albert Schweitzer. Als Vorsitzender des Gandhi-Informationszentrums betont Dr. Christian Bartolf das friedenspolitische Engagement Albert Schweitzers und die Übereinstimmung des Friedensnobelpreisträgers mit den Ideen Mahatma Gandhis.

Mittels Film und Tondokumenten führen sie durch ihre 2017 erstmals in der freien Universität Berlin gezeigten Ausstellung über den Friedensnobelpreisträger. Grundlage Schweitzers Pazifismus, der besonders in seiner Rede „Mein Wort an die Menschen“ (1964) zum Ausdruck kommt, ist seine „Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben“, Ausgangspunkt und Maßstab seines gesamten Denkens und Handelns. Und dieses Denken hat sich im Zusammenhang mit der Arbeit und dem Leben in Lambaréné im heutigen Gabun entwickelt. Dies ist für einen europäischen Denker seiner Generation etwas Außerordentliches, auch weil er sich als einer der wenigen schonungslosen Kritiker der kolonialen Herrschaft zeigt

Im Vortag von Dr. Stefan Walther: „Über Gunsbach, Strasbourg, Königsfeld und Lambaréné Stationen des Arztes, Philosophen und Theologen Dr. Albert Schweitzer“ wird diese Verbindung zwischen dem Denken Albert Schweitzers und seinem Engagement in Afrika nochmals deutlich. Albert Schweizer, der ab 1875 im von den Deutschen besetzten Elsas aufwächst, entschließt sich, nach Philosophie- und Theologiestudium, ab seinem 30 Lebensjahr, sein Leben dem unmittelbaren Dienst an den Menschen zu widmen. Er studiert erneut – diesmal Medizin – und gründet im Jahr 1913 in Lambaréné /Gabun ein Spital.

Der Komplex – viel mehr als ein Krankenhaus – kann über die Jahre erweitert und modernisiert werden und existiert noch heute. Dr. Walther, der das Spital selbst besucht hat, kann durch die vielen Fotografien, die er vor Ort gemacht hat, ein anschauliches Bild der weltweit immer noch einzigartigen Einrichtung vermitteln.

Dr. Albert Schweizer wird die Hälfte seines Lebens in Lambaréné verbringen und von dort aus seine Publikationen betreuen. Sein Engagement für den Weltfrieden und ein auf Ausgleich und Gerechtigkeit ausgerichteter Humanismus, der die Verantwortung der Kolonialmächte für ihre verheerenden Zerstörungen in den Kolonien offenlegt, wird von Lambaréné ausgehen und durch Lambaréné inspiriert werden.

Für die Referenten ist die Philosophie Albert Schweizers nach wie vor aktuell und eine Inspiration für ihr eigenes Engagement für Gewaltfreiheit und Frieden. Und wie Oumar Diallo (Afrikahaus/Berlin) zum Ende der Veranstaltung sagt: „Ich habe meine Überzeugungen und werde von den anderen überzeugt, dass es das Richtige ist.“, ist es für das Podium und die Besucher der Veranstaltung ermutigend zu erleben, wie humanistisches Denken viele Jahre und Kontinente überspannen kann, wie dieses Denken ausgehend von Dr. Albert Schweitzer und Mahatma Gandhi wieder aufgenommen wird in Texten Erich Fromms, in der Philosophie Ija Lazari-Pawlowkas (Professorin für Ethik/Łódź, Polen), dem Engagement Martin Luther Kings und bis heute in sozialen und ökologischen Bewegungen wirkt.

Die Veranstaltung ist so inhalts- und facettenreich, dass sehr schwer fällt sie hier in wenigen Sätzen zusammenzufassen. Sie enthält nicht nur viele Informationen für engagierte Bürger und entwicklungspolitisch interessierte Menschen, sondern wirkt fächerübergreifend. Sie bietet Anregungen für Philosoph*innen, Theolog*innen, Achitekt*innen, Mediziner*innen und Politik- und Sozialwissenschaftlerinnen. Deshalb sind die Mitarbeiter*innen des Afrikahauses sehr froh, dass die Veranstaltung durch Dr. Dominique Miething aufgezeichnet wurde und so der Öffentlichkeit weiter zu Verfügung steht. 

Siehe »Mein Wort an die Menschen« – Entwicklungszusammenarbeit und Nord-Süd-Dialog am Beispiel des Friedensnobelpreisträgers Dr. Albert Schweitzer –  Beitrag auf Youtube

Weitere Informationen auch unter: Gandhi-Informations-Zentrum e.V.